Es ist eine typische Szene in Anime-Serien: Die Protagonisten sinken seufzend auf die Holzveranda eines traditionellen, japanischen Hauses, um den Hals ein nasses Handtuch, in der Hand einen Fächer. Die Zikaden zirpen und ein Windspiel klingelt munter im Luftzug. Es ist Sommer in Japan und das ist gleichbedeutend mit hohen Temperaturen und noch höherer Luftfeuchtigkeit. Um sich abzukühlen, gibt es neben Klassikern wie eiskaltem Gerstentee oder Wassermelone in Japan eine Reihe an leckeren Rezepten für kalte Nudeln.
Während wir kalte Nudeln eigentlich nur in Form von Nudelsalat kennen, hat die japanische Kultur eine Vielzahl an Variationen hervorgebracht, um auch an heißen Tagen den Appetit anzuregen. Wir stellen dir zwei Gerichte vor, die bei sommerlichen Temperaturen leicht und erfrischend schmecken. Die Rezepte sind einfach zu Hause nach zu kochen. Alles, was du dazu brauchst, haben wir dir im MYCONBINI Onlineshop für japanische Lebensmittel verlinkt.
Rezept für Zaru Soba – kalte Buchweizennudeln mit Dip
Der absolute Klassiker unter den japanischen Gerichten mit kalten Nudeln sind Zaru Soba. Hinter dem Begriff Soba verbergen sich Buchweizennudeln. Sie haben einen herzhaft-nussigen Geschmack und sind ein fester Bestandteil der japanischen Alltagsküche. Für Zaru Soba werden die bräunlichen Nudeln mit klein geschnittenen Nori-Algen-Streifen bestreut und in eine dünnflüssige Soße namens Tsuyu getunkt. Je nach Geschmack kann man die Tsuyu zusätzlich mit Wasabi oder frischen Frühlingszwiebeln aufpeppen.
Der Name des Rezepts geht zurück auf die traditionelle Darreichungsform. Denn zaru steht auf Japanisch für „Sieb“ und stilecht isst man Zaru Soba von einem lackierten Teller, auf dem ein Bambussieb platziert wurde. Aber auch von einem ganz normalen Teller schmeckt dieses japanische Sommergericht mit kalten Nudeln superlecker.
Zutaten (für 2 Personen):
- 200 g Soba-Nudeln (Buchweizennudeln)
- 4 EL Sojasoße
- 4 EL Mirin
- 1 TL Zucker oder Reissirup
- 1 Tasse Dashi-Brühe (kann aus instant dashi powder hergestellt werden)
- 2 Frühlingszwiebeln, fein geschnitten
- 1 Nori-Blatt, in dünne Streifen geschnitten
Optional:
- Wasabi
- Ingwer, gerieben
- Daikon-Rettich, gerieben
- gerösteter Sesam
- Eiswürfel
Anleitung:
1. Soba-Nudeln kochen:
- Einen großen Topf mit Wasser zum Kochen bringen.
- Die Soba-Nudeln ins kochende Wasser geben und gemäß den Anweisungen auf der Verpackung kochen.
- Die Nudeln abgießen und unter kaltem Wasser gründlich abspülen, um die Stärke zu entfernen und die Nudeln abzukühlen.
- Die abgekühlten Nudeln in eine Schüssel mit Eiswasser legen, um sie vollständig zu kühlen.
2. Tsuyu zubereiten:
- In einem kleinen Topf Sojasoße, Mirin und Zucker oder Reissiurp bei mittlerer Hitze erhitzen, bis der Zucker vollständig aufgelöst ist.
- Dashi-Brühe hinzufügen und gut vermischen.
- Die Soße abkühlen lassen und anschließend in den Kühlschrank stellen, bis sie gut gekühlt ist.
Tipp: Du kannst die Soße auch schon vorab zubereiten und bis zu drei Tage im Kühlschrank aufbewahren. Wenn du gerade gar keine Zeit hast selbst den Dip zuzubereiten, kannst du auch auf fertige Soba Tsuyu zurückgreifen.
3. Servieren:
- Die Soba-Nudeln auf einem Teller anrichten. In Japan werden oft zwei bis drei Eiswürfel auf den Nudeln platziert, um sie kühl zu halten.
- Die kalte Zaru-Soße in kleine Schälchen füllen.
- Nori-Streifen über die Nudeln geben.
- Optional je nach Geschmack: Die geschnittenen Frühlingszwiebeln und Wasabi in kleinen Schalen oder direkt auf dem Teller neben den Nudeln servieren und Sesamsamen über die Nudeln streuen.
4. Genießen:
Du entscheidest, wie du deine Zaru Soba am liebsten essen möchtest. Gib nach Belieben Ingwer, Rettich, Wasabi und Frühlingszwiebeln in die Soße. Die Soba-Nudeln werden dann in die Tsuyu getaucht und geschlürft.
Rezept für Hiyashi Chuka Gomadare – kalte Ramen-Nudeln mit Sesamsoße
Foto: Hajime Nakano, Flickr, CC BY 2.0 DEED
Heiße Ramensuppe ist das weltweite Trendgericht. Aber wusstest du, dass Ramen-Nudeln richtig vielseitig sind und zum Beispiel auch kalt gegessen werden können? Ein Klassiker, den du in Japan im Sommer in vielen Restaurants bestellen kannst, sind Hiyashi Chuka: kalte Ramen mit gekochter Hühnerbrust, Schinken, Eierstreifen und Gemüse. Oft wird diese bunte Mischung mit einer Tsuyu serviert, wie wir sie dir oben bei den Zaru Soba vorgestellt hatten, doch super erfrischend schmeckt das Gericht mit kalten Nudeln auch mit einer Sesamsoße.
Zutaten (für 2 Personen):
- 200 g Ramen-Nudeln
- 150 g Hähnchenbrustfilet
- 2 Frühlingszwiebeln
- 2 cm Ingwer
- 1 TL Salz
- 1 Ei
- 1/2 Salatgurke
- 50 g Schinken
- 1 Tomate
- 1 Nori-Blatt
- gerösteter Sesam (optional)
Sesamsoße:
- 4 EL Sesampaste (Tahin)
- 3 EL Sojasauce
- 3 EL Reisessig
- 2 EL Zucker
- 1 EL Sesamöl
- 1 EL geriebener Ingwer
- 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
- Wasser (zum Verdünnen der Soße, falls nötig)
Anleitung:
1. Ramen-Nudeln kochen:
- Einen großen Topf mit Wasser zum Kochen bringen.
- Die Nudeln ins kochende Wasser geben und gemäß den Anweisungen auf der Verpackung kochen.
- Die Nudeln abgießen und unter kaltem Wasser gründlich abspülen, um die Stärke zu entfernen und die Nudeln abzukühlen.
- Die abgekühlten Nudeln in eine Schüssel mit Eiswasser legen, um sie vollständig zu kühlen.
2. Hühnerbrust kochen:
- Einen Topf mit 1 L Wasser zum Kochen bringen.
- Ingwer waschen und in Scheiben schneiden.
- Frühlingszwiebeln waschen und in etwa 5 cm große Stücke schneiden.
- Ingwer, Zwiebelstücke, Salz und Hühnerbrust ins Wasser geben.
- Das Wasser aufkochen lassen und eventuell entstehenden Schaum abschöpfen.
- Herd auf geringe Hitze schalten, Topf mit Deckel bedenken und nur einen kleinen Schlitz offen lassen, weitere 15 Minuten garen lassen.
- Dann fertig gekochte Hühnerbrust aus dem Topf nehmen und mit einem Küchentuch trocken tupfen.
3. Sesamsoße zubereiten:
- In einer Schüssel Sesampaste, Sojasauce, Reisessig, Zucker, Sesamöl, geriebenen Ingwer und gehackten Knoblauch gut vermischen.
- Nach Bedarf Wasser hinzufügen, um die Soße auf die gewünschte Konsistenz zu verdünnen.
- Die Soße kalt stellen, bis sie serviert wird.
4. Ei zubereiten:
- Das Ei leicht verquirlen und mit einer Prise Salz würzen.
- In einer kleinen, geölten Pfanne bei mittlerer Hitze das Ei dünn ausbacken, ähnlich wie ein Crêpe.
- Das dünne Omelett abkühlen lassen und in feine Streifen schneiden.
Foto: whity, Flickr, CC BY 2.0 DEED
5. Gemüse und Beilagen vorbereiten:
- Gurke, Schinken und Tomate in dünne Streifen schneiden.
- Nori-Blatt ebenfalls in dünne Streifen schneiden.
- Die gekochte Hühnerbrust mithilfe von zwei Gabeln in feine Streifen zerpflücken.
6. Servieren:
- Die gekühlten Nudeln auf einem großen Teller anrichten.
- Das geschnittene Gemüse, die Hähnchenstreifen, Schinkenstreifen, Tomatenspalten und die Eistreifen dekorativ auf den Nudeln anrichten.
- Nori-Streifen und Sesamsamen über das Gericht streuen (optional).
- Die kalte Sesamsoße separat servieren oder über die Nudeln gießen.
7. Genießen:
Durch die unterschiedlichen, farbenfrohen Zutaten sieht das Hiyashi Chuka sehr appetitlich aus. Erst zum Verzehr wird das japanische Nudelgericht mit der Sesamsoße vermischt und kühl genossen.
Es gibt noch viele weitere japanische Sommergerichte für kalte Nudeln. Wir hoffen, diese beiden Rezepte machen dir Lust auf mehr und helfen dir dabei, auch bei großer Hitze ein bisschen authentisch japanische Küche zu genießen.