Bei MYCONBINI wollen wir euch auch regelmäßig Menschen vorstellen, die die gleiche Passion für Japan teilen, wie wir es tun. Wie ist es überhaupt, in Tokio zu leben und jeden Tag die Chance zu haben, die nächste Ramen auszuprobieren?
Der YouTuber Sebastian ist ein absoluter Ramen Head und in seinem Kanal Nama Japan ist er unermüdlich dabei, neue Spots und Rezepte auszuprobieren. Lest nun mehr über ihn und seine Ramen-Leidenschaft in unserem Interview.
Lieber Sebastian, wir sind großer Fan deiner Videos. Aber erst mal zum Einstieg: Was hat dich nach Japan gebracht?
Aktuell die Arbeit, ich habe mich vor ein paar Jahren intern versetzen lassen von Deutschland nach Japan. Es ist jedoch bereits mein dritter langfristiger Aufenthalt in Japan nach einem Studium und Praktikum in 2009/2010, einem Projekteinsatz in 2014 und dann dieses Mal permanent - bis auf weiteres - seit 2017.
Wie sieht dein Wochenende in Tokio normalerweise aus?
Derzeit sind die Möglichkeiten natürlich etwas limitiert, aber im Normalfall abwechselnd Tagestrips, meist samstags, Wochenendtrips oder Aktivitäten in und um Tokio/Yokohama. In der Frühlingszeit ist natürlich Hanami angesagt, also Picknick-Style mit Freunden im Park mit allerlei Snacks und Trinkbarem. In Richtung Sommer grillen wir auch öfter oder gehen an den Strand. Hochsommer ist dann Strandzeit, da es sich in der Stadt im Freien nicht mehr aushalten lässt. Grundsätzlich versuche ich so viel an die frische Luft wie möglich zu gehen, da man sich unter der Woche doch viel drinnen aufhält.
Sonntag ist meist wie in Deutschland der Ausruhtag, mit dem Unterschied, dass man auch alle Besorgungen erledigen kann, da alle Geschäfte und Supermärkte offen haben.
Was ist dein Lieblings-Ramen-Stil?
Puh, schwierige Frage, da sich mein Gefühl dazu alle 3 drei Monate ändert. Je mehr man entdeckt und probiert, desto mehr verschiebt sich was man wertschätzt. Aktuell bin ich ein großer Fan von Niboshi Ramen, also Ramen mit getrocknetem Fisch, ein Stil den ich vor einiger Zeit vielleicht noch nicht so sehr geschätzt habe. Aber zu einem guten Tonkotsu-Shoyu Bowl werde ich wohl nie nein sagen.
Welches Essen vermisst du in Japan?
Also eigentlich bekommt man fast alles in Japan. Gutes Brot ist am ehesten noch schwierig zu finden. Ansonsten vermisse ich lokale deutsche Spezialitäten wie Maultaschen.
Welchen Ramen-Spot empfiehlst du Japan-Neulingen in Tokio?
Für Tokio kommt es natürlich darauf an, wo man sowieso unterwegs ist. Die meisten werden nur wenige Tage in Tokio verbringen, deswegen sollte es eine Kombination aus einfach zugänglich und Top Shop sein. Um "Tokyo Station" sind "Matsudo Tomita Menban" und "Menya Shichisai" sehr zu empfehlen, um Shinjuku sind es "Ramen Hayashida" und "Sobahouse Konjikihototogisu". Um Shibuya sind die Empfehlungen etwas dünner, aber ein guter Tonkotsu in der Nähe ist "Ramen Nagi Butao".
Welchen Ramen-Spot empfiehlst du den Gourmets bei ihrem ersten Japan-Trip?
Ich nehme an, hiermit sind Leute gemeint, die sich bereits für Ramen interessieren und schon ein paar Ramen außerhalb von Japan gegessen haben. Dann ist natürlich klar, dass man möglichst Ramen essen sollte, die außerhalb von Japan nicht oder nur schwierig zu bekommen sind. Das wäre zum Beispiel "Ramen Jiro", die es über Tokio verteilt gibt, mit Hauptshop nahe der Mita Station. Oder einen der Fisch- und Muschel-Ramen Bowls. Für Fisch, wären da "Housenka" oder "Touka", für Muscheln ist "Mugi to Olive" in Ginza ein guter Tipp. Wer sich etwas aus der Komfortzone herauswagen möchte, sollte sich zu einem der normalen Ramen-Nagis bewegen und einen der Niboshi Bowls holen.
Was kochst du zuhause am liebsten für Ramen?
Bisher viel mit Hühnchen, da hier die vorteilhaften Teile, insbesondere Hühnerrücken, einfach und in guter Qualität zu bekommen sind. Zudem kann man damit schon extrem viel machen ohne lächerlich lange Kochzeit wie bei Schwein für Tonkotsu. Seit kurzem habe ich auch angefangen mit Niboshi zu experimentieren. Für beides sind Rezepte auf meinem Channel und meiner Website zu finden.
Welchen Tipp kannst du Hobbyköchen geben, was Ramen angeht?
Fangt einfach an. Einfache Ramen-Bowls brauchen keine komplizierten Zutaten, um gut zu schmecken. Das Einfachste sind zum Beispiel Tori Paitan Bowls, also cremige Ramen auf Hühnerbasis. Sobald man Zugang zu Sojasoße, Mirin und Sake hat, sowie ja bei euch über MYCONBINI, kann man eigentlich fast alles machen.
Dann noch eine Herzenssache: Man sollte die Angst vor Glumatat (MSG oder Ajinomoto) ablegen. Glutamat wird in Japan allgemein sehr viel verwendet, insbesondere in Ramen. Es gibt inzwischen sehr viele gute Rezeptvideos und Lesematerial dazu online. Im Zweifel schreibt mir einfach eine Nachricht auf Instagram oder als Kommentar auf meinem YouTube Channel, ich helfe gerne weiter.
Super, das freut uns! Danke für deine Empfehlungen und viel Erfolg weiterhin im Land der aufgehenden Sonne.
Sebastians Kanal "Nama Japan" könnt ihr hier abonnieren:
https://youtube.com/c/namajapan
https://www.namajapan.tv/
https://www.instagram.com/namajapantv/
MYCONBINI Tipp: In unserer Ramen Kategorie findest du alles, um sofort loszulegen.