Gyōza – japanische, gefüllte Teigtaschen einfach selber machen (inkl. Rezepte)

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Wenn du die japanische Stadt Utsunomiya besuchst, staunst du erst Mal nicht schlecht, wenn du die erste Straßenlaterne in Form einer Teigtasche siehst. Der Ort in der Präfektur Tochigi hat sich selbst zur Gyōza-Hauptstadt ernannt, den nirgends liebt man die gefüllten Köstlichkeiten so wie hier. Über 200 Restaurants haben Teigtaschen auf der Speisekarten stehen, im November findet jährlich ein Gyōza-Festival statt und sogar mehrere Steinfiguren (wir sagen nur eine Venus, die zur Hälfte aus einer Teigtasche besteht) würdigen das Lieblingsessen vieler Japaner. Denn die gegrillten Dumplings sind natürlich nicht nur in Utsunomiya beliebt. Gyōza sind in Japan allgegenwärtig – ob als Beilage in Ramen-Restaurants, als Snack zum Bier oder selbst gemacht zu Hause. Wir erzählen dir, was Gyōza eigentlich sind, woher sie kommen und wie du sie ganz einfach selbst zubereiten kannst, wie immer inklusive Rezept für eine vegetarische Variante der japanischen Teigtaschen.

Was sind Gyōza?

Gyōza sind kleine, halbmondförmige Teigtaschen mit einer würzigen Füllung. Ein bisschen wie Ravioli. Der Klassiker unter den japanischen Klößen hat eine Füllung aus Schweinehackfleisch, Weißkohl, Frühlingszwiebeln, Knoblauch und Ingwer. Die Hülle besteht aus einem dünnen Weizenmehl-Teig. Ihr typische Form bekommen sie, indem man runde Teiplatten in der Mitte faltet und entlang der runden Seite in Falten legt.

Gyōza werden typischerweise zuerst in der Pfanne angebraten und dann mit etwas Wasser gedämpft – so wird der Boden knusprig und die Oberseite bleibt saftig. Diese Zubereitungsart nennt sich yaki-Gyōza. Dadurch unterscheiden sie sich von den chinesischen Jiaozi, die meist nur gekocht oder gedämpft werden, nicht angebraten. Im Vergleich zu koreanischen Mandu sind sie feiner in der Textur und oft mit weniger Zutaten gefüllt.

Du isst sie mit einer pikanten Dip-Sauce aus Sojasauce, Reisessig und Chiliöl. Viele Restaurants haben aber mehrere Soßen zur Auswahl, damit du je nach Geschmack experimentieren kannst. Sehr lecker sind sie zum Beispiel auch nur in einen milden, weißen Essig gedippt.

Je nach Region gibt es viele spannende Varianten:

  • In Utsunomiya, Tochigi bekommst du Gyōza in allen möglichen Füllungen – auch vegetarisch oder mit Käse.

  • In Hamamatsu, Shizuoka werden sie kreisförmig angeordnet und mit Frühlingszwiebeln serviert.

  • In Kagawa kommt manchmal sogar Udon-Nudelteig zum Einsatz – etwas herzhafter, aber genauso lecker.

Geschichte: Wie kamen gefüllte Teigtaschen nach Japan?

Gyōza haben ihren Ursprung in China, wo sie als Jiaozi seit fast 2000 Jahren bekannt sind. Eine Legende besagt, dass sie von einem Arzt erfunden wurden, um im Winter Frostbeulen zu behandeln. Als Füllung in Teigtaschen waren heilsame Kräuter leichter zu essen. Und etwas warmes im Bauch hatten die Patienten damit auch. Eine andere Geschichte schreibt die Erfindung einem Koch zu, der ausgewählt worden war, dem Kaiser 100 Gerichte zuzubereiten. Als ihm nach 99 Speisen die Rezepte ausgingen, kreierte er aus Resten vom Vorabend gefüllte Klöße. Der Kaiser war hellauf begeistert und Jiaozi wurden fester Bestandteil der chinesischen Küche.

Nach Japan kamen sie durch japanische Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg in China stationiert waren. Zurück in Japan, begannen viele, das Gericht nachzukochen – mit Anpassungen an den lokalen Geschmack: dünnerer Teig, stärker gewürzte Füllung, Pfannenbraten statt Dämpfen. So wurden aus Jiaozi die japanischen Gyōza, wie man sie heute kennt. Seit den 1950er Jahren sind sie in ganz Japan verbreitet – nicht nur in Restaurants, sondern auch als Tiefkühlprodukt oder selbst zubereitet zu Hause.

Rezepte: Gyōza selber machen

Japanische Teigtaschen sehen vielleicht aufwendig aus, sind aber eigentlich ganz unkompliziert. Du brauchst weder Spezialwerkzeug noch exotische Zutaten – ein paar Basics reichen. Wenn es schnell gehen soll, kannst du auch fertige Gyōza-Teigblätter im Asia-Laden kaufen und direkt mit der Füllung loslegen.

Rezept für japanische Teigtaschen & vegetarische Variante

Teig (Zutaten für ca. 25 Stück):

  • 200g Weizenmehl
  • ca. 100ml heißes Wasser (nicht kochend)
  •  ½ TL Salz
  • Etwas Stärke zum Ausrollen (z. B. Mais- oder Kartoffelstärke)

Füllung (klassisch):

  • 200g Schweinehack
  • 200g Weißkohl
  • 1 Frühlingszwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 TL Ingwer
  • 1 EL Sojasoße
  • 1 TL Sesamöl

Alternativ: Füllung (vegetarisch):

  • 150g gehackte Champignons oder Shiitake
  • 150g Weißkohl
  • 1 Frühlingszwiebel
  • 1 TL Miso (optional, bringt mehr Tiefe in den Geschmack)
  • 1 EL Sojasoße
  • 1 TL Sesamöl

Zubereitung

  1. Mehl und Salz in eine Schüssel geben, heißes Wasser langsam dazugießen und mit Stäbchen oder Gabel verrühren. Sobald alles abgekühlt ist, mit den Händen 8–10 Minuten kneten. Die lange Knetzeit ist entscheidend, um den Teig geschmeidig zu machen. Zu einer Kugel formen, abdecken und 30 Minuten ruhen lassen.
  2. Weißkohl fein hacken und leicht salzen – so wird er weicher und schmackhafter. 10 Minuten ziehen lassen, dann gut ausdrücken. Das ist wichtig, damit die Füllung nicht zu feucht wird. Alle Zutaten in einer Schüssel vermischen.
  3. Den Teig halbieren, eine Hälfte abdecken. Zu einer Rolle formen, in gleich große Stücke schneiden, Kugeln formen und rund ausrollen (ca. 8cm). Mit der anderen Hälfte wiederholen. Zwischen die Teigplatten etwas Stärke streuen, damit sie nicht zusammenkleben.
  4. Jeweils 1 TL Füllung in die Mitte geben, Rand mit Wasser befeuchten, zusammenklappen und mit ein paar Falten verschließen. Achte darauf, dass möglichst wenig Hohlraum entsteht und die Gyōza gut verschlossen sind. Sei beim Falten nicht zu perfektionistisch: Je öfter du's machst, desto schöner werden die Gyōza. Und auch die „Unperfekten" schmecken großartig.
  5. Etwas Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Gyōza mit der glatten Seite nach unten hineinsetzen. Braten, bis der Boden goldbraun ist. Dann ca. 4 EL Wasser zugeben, Deckel drauf und 4–5 Minuten dämpfen. Danach offen so lange braten, bis sie richtig knusprig sind.

Dazu: Eine einfache Gyōza-Soße

Zutaten:

Zubereitung:

Alles in einer kleinen Schale verrühren – fertig. Wenn du magst, gib noch einen Hauch Zucker oder Mirin dazu für eine süßere Note.

Letzte Tipps

Übrigens: Gyōza lassen sich wunderbar vorbereiten und einfrieren. Einfach ungekocht auf einem Tablett vorfrieren und dann in Beuteln lagern. Wenn dich dann einmal die Gyōza-Lust an einem Tag überkommt, an dem du nicht so viel Zeit hast, kannst du sie easy in die Pfanne werfen und losbraten.
Am meisten Spaß macht es, japanische Teigtaschen gemeinsam mit Freunden zuzubereiten. Deshalb lade deine Clique auf einen japanischen Abend ein.
Auf unserem Blog. findest du jede Menge Rezepte, um einfach japanisch zu kochen. Lasst es euch schmecken!


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